Geschichte der E94


Österreichische Bundesbahn

1945 bis 1995




Die 1020 bekam ab 1974 einen blutorangen Anstrich, der den Loks sehr gut stand.
Die 1020.11 hat im Sommer 1983 einen Güterzug zum Brenner am Haken. (Foto: Kurt Sölch, August 1983)


Geschichte der Österreichischen Bundesbahn (1945 - 1995):

In Österreich waren buchmäßig nach dem Kriegsende 51 Lokomotiven verblieben. Dennoch sah die Realität etwas anders aus - Umstationierungen, Kriegsverluste und Reparaturen hatten den Bestand durcheinander gebracht:

In Bludenz waren elf Lokomotiven im Bestand. Neben den Bludenzer E 94 097-105 waren auch noch die im Bw Augsburg geführten E 94 073 und 108 vorhanden, die zur Reparatur in der HW Bludenz weilten. Die E 94 098 lag allerdings immer noch bei Strengen in einer Gerölllawine, in die sie am 23. November 1944 gefahren war.
In Innsbruck betrug der buchmäßige Bestand ebenfalls 11 Loks. Die E 94 027 war mit einem Kriegsschaden abgestellt und sollte erst 1950 wieder in Betriebsdienst zurückkehren. Auch die beschädigte Rosenheimer E 94 064 kam nach der Aufarbeitung zur Zfl Innsbruck, die die Lok bereits vorher leihweise beheimatet hatte. Daneben waren noch die E 94 001, 002, 005, 006, 025, 028, 068, 079 und 094 vorhanden.
In Spittal-Millstättersee waren buchmäßig die E 94 004 und 031 stationiert. Allerdings war die E 94 031 mit schweren Schäden abgestellt und sollte erst 1952 wieder in den Dienst zurückkehren. Auch die E 94 004 war offenbar beschädigt, da die Lok wenig später in Innsbruck ein Drehgestell der abgestellten E 94 015 erhielt.
Die Zfl. Schwarzach-St. Veit beherbergte zwar buchmäßig acht Lokomotiven, hatte aber mit E 94 009, 088 und 090 nur drei einsatzbereite Loks. Die E 94 007, 082 und 089 befanden sich mit Schäden im RAW Dessau (E 94 007) bzw. bei der AEG in Berlin Hennigsdorf (E 94 082, 089). Die E 94 010 weilte stark beschädigt im RAW München-Freimann und kehrte wie auch die anderen genannten Loks nicht mehr nach Österreich zurück. Dafür kam die beschädigte E 94 123 nach der Reparatur in der Zfl. Innsbruck am 16. August 1945 in den Betriebsdienst zurück.
Den höchsten Einsatzbestand wies die Zfl Salzburg aus. Insgesamt 21 Loks waren bei dem Bw geführt. Allerdings waren die E 94 069 (RAW Dessau) und 032 (SSW Berlin) bei der DR-Ost verblieben. Auch die an das Bw Pressig-Rothenkirchen verliehene E 94 132 kehrte, ebenso wie die in Probstzella abgestellte E 94 040 nicht wieder heim. Die E 94 077, 127, 134 und 136 waren mit Schäden abgestellt. Lediglich die E 94 003, 008, 011, 029, 030, 033, 034, 037, 076, 095, 129, 130 und 135 waren einsatzbereit.
Ebenfalls noch vorhanden waren die E 94 015 (bzw. E 94 068 s. Bericht über DRB) des Bw Rosenheim, die in Innsbruck beschädigt abgestellt war. Die Lok wurde am 18. Juli 1945 ausgemustert, um Ersatzteile für andere beschädigte Loks zu erhalten. So wurde u.a. ein Drehgestell in die E 94 004 und ein Fahrmotor in die E 94 095 eingebaut.
Im Bahnhof Wörgl standen die beschädigten E 94 061 und 064 des Bw Rosenheim. Während die leichter beschädigte E 94 064 kurz nach Kriegsende zur Reparatur nach Innsbruck kam wurde die schwerer beschädigte E 94 061 später in die Hw Linz überführt und sollte erst 1947 wieder in Betrieb gehen.

Die E 94 073 wurde am 27. September 1945 gegen die E 45 208, die in Bayern verblieben war, getauscht. Die E 94 108 folgte im Tausch gegen die E 88 015 am 23. Oktober 1945.

Die verunfallte E 94 098 wurde erst nach Kriegsende geborgen und kam zur Reparatur in die Hw Bludenz. Dort wurde sie vom 13. Oktober 1945 bis zum 9. April 1946 wieder instand gesetzt.

Die einzelnen Aufarbeitungen zeigt die folgende Tabelle:

E 94 015 Ersatzteilspender, ausgemustert am 18. Juli 1945
E 94 027 Wiederaufarbeitung Zfl Bludenz 21. Okt. 1946-20. Mrz 1950
E 94 031 Hw Linz Neuaufbau Dezember 1951 - 27. Juni 1952
E 94 061 Wiederinstandgesetzt Hw Linz bis 7. August 1947
E 94 064 Wiederaufarbeitung Zfl Innsbruck bis 1. Juni 1945
E 94 077 Hw Linz 16. Juli 1946 - 25. Oktober 1946
E 94 098 Hw Bludenz 13. Oktober 1945 .- 09. April 1946
E 94 123 Zfl Innsbruck 26. Juni 1945 - 16. August 1945
E 94 127 Bw Salzburg, 8. April 1946 - 24. Mai 1947
E 94 134 Hw Linz April 1945 - 19. August 1948
E 94 136 Hw Linz April 1949 - 23. Juni 1949


Nach den Ausmusterungen und Bestandsbereinigungen für die in Deutschland verbliebenen Loks ergab sich zum 31.12.1945 folgender Bestand - die nichtaufgearbeiteten Loks sind durch K gekennzeichnet.
Bludenz 8+1K E 94 097, 098K, 099-105
Innsbruck 10+1K E 94 001, 002, 005, 006, 025, 027K, 028, 064, 068, 079, 094
Spittal-Millstättersee 1+1K E 94 004, 031K
Schwarzach-St. Veit 4 E 94 009, 088, 090, 123
Salzburg 13+5K E 94 003, 008, 011, 029, 030, 033, 034, 037, 061K, 076, 077K, 095, 127K, 129, 130, 134K, 135, 136K
36+8K


Im Jahr 1946 konnten die E 94 098 (Bludenz) und E 94 077 (Salzburg) wieder aufgearbeitet in den Alltag zurückkehren. Die E 94er oblag damals als einer der modernsten Baureihen der ÖstB die Beförderung von Schnellzügen und schweren Güterzügen über die Brennerrampe, den Arlbergpass sowie die Tauernstrecke.

Kurz nach Kriegsende wurden die Bws der Reichsbahn wieder in Zfl (Zugförderungsleitungen) und Zfst (Zugförderungsstellen) umgenannt.

Wie aus Unterlagen der ÖBB hervorgeht, waren zwischen 1946 und 1948 auch einige Loks der E 94 in Saalfelden stationiert. Da diese Beheimatung in vielen Quellen nicht auftaucht ist auch eine leihweise Stationierung möglich, obwohl die Loks laut diesen Unterlagen als Saalfeldener Loks geführt wurden. Da diese Beheimatung aber eher wohl eine kleine Rolle spielte, löste die ÖBB den Bestand im Jahr 1948 wieder auf. Im einzelnen waren beheimatet:
E 94 004 01.02.1948 - 30.04.1948
E 94 009 01.08.1946 - 30.11.1946
E 94 029 01.06.1946 - 31.07.1946
01.12.1946 - 31.07.1947
E 94 034 01.08.1947 - 31.08.1947
E 94 090 01.05.1948 - 31.05.1948
E 94 095 01.09.1947 - 31.01.1948
E 94 130 01.05.1946 - 31.05.1946
E 94 135 01.01.1948 - 31.01.1948


Als die schlimmsten Schäden an den Anlagen und Strecken beseitigt waren, kam es Anfang 1946 zu den ersten Umbeheimatungen. So wechselte Ende Februar die E 94 009 aus Schwarzach- St. Veit nach Salzburg, das Mitte Januar die E 94 030 an Innsbruck abgegeben hatte. Die ÖBB löste den Bestand der Zfl. Schwarzach-St. Veit per Beschluss schrittweise auf. So musste Ende Juni 1946 die E 94 123 nach Innsbruck Abschied nehmen. Im Oktober wurde die noch beschädigte E 94 027 zur Zfl. Bludenz überführt und umbeheimatet, da die Lok dort in der Hauptwerkstätte instand gesetzt werden sollte.

Anfang März 1946 musste Schwarzach St. Veit auch die E 94 088 an Salzburg abtreten. Wie Ihre Schwestern war sie bis dato vor allem im Schiebe- und Vorspanndienst auf der Tauernrampe eingesetzt worden. Bis 1945 waren die Loks der Zfl. Schwarzach-St. Veit noch bis Rosenheim durchgelaufen, doch das Kriegsende setzte diesem Einsatz ein jähes Ende.

Immer wieder kam es vor allem in Österreich zu spektakulären Unfällen und Ereignissen im Bahnbetrieb, von denen auch die E94 nicht verschont blieb. Am 15. Februar 1947 kam es am Arlberg zu einem Bremsversagen bei der E 94 103 der Zfl. Bludenz, die den Zug 1073 auf der Westrampe des Arlbergs beförderte. In Langen bemerkte der Lokführer, dass die Bremsen nicht funktionierten, obwohl zuvor im Bahnhof St. Anton eine Bremsprobe durchgeführt worden war. Lediglich die Lok und die ersten vier Wagen zeigten eine Bremswirkung, doch durch das Gefälle und das hohe Zuggewicht war die Lok nicht in der Lage den Zug zum Stillstand zu bringen. Bei der Durchfahrt des Bahnhofs Wald zeigte der Tacho bereits 80 km/h, in Dalaas waren es dann bereits über 100 km/h. Die beiden im Zug befindlichen Bremser waren bereits abgesprungen und überlebten den Sprung dank des tiefen Schnees relativ unbeschadet. Ab Dalaas kam es dann zu ersten Zugtrennungen. Fast alle Wagen entgleisten und stürzten durch die Wucht des Aufpralls teilweise über 100 Meter in die Tiefe, nur wenige blieben am Bahnkörper liegen. Nach Aussagen des Lokpersonals soll die Lok in den engen Radien zeitweise nur noch auf den äußeren Rädern gefahren sein, während die inneren durch die Fliehkraft in der Luft schwebten. Nur das schnelle Handelns des diensthabenden Personals entlang der Strecke verhinderte eine Katastrophe. Alle Bahnhöfe schalteten die günstigsten Durchfahrtswege für die Höllenfahrt frei, so dass wenigstens kein Zusammenstoß geschehen konnte. In Bludenz, wo alle Durchgangs-Gleise besetzt waren, konnte ein Gleis in letzter Sekunde frei rangiert werden. Der Versuch, die Lok in der Geraden mittels Hemmschuh zu bremsen, scheiterte aber. Die Lok schleuderte den Schuh vom Gleis und zerstörte dadurch einen Teil ihres Bahnräumers. Erst in der Haltestelle Nüziders blieb die Lok dann rauchend stehend. Im hinteren Führerstand war durch eine umgestürzte Karbid-Lampe ein Brand entstanden, den die Feuerwehr aber schnell unter Kontrolle hatte. Bei dieser Fahrt erreichte die E 94 wohl die höchste Geschwindigkeit, die sie je gefahren ist. Das Personal kam mit den Schrecken davon und trat erst viele Monate später wieder den Dienst an. Die Lok kam anschließend zur Zfl Bludenz und wurde dort in den kommenden Wochen wieder instandgesetzt.

Nach einer Quelle wechselte 1947 die beschädigte E 94 061 buchmäßig für einige Monate nach Schwarzach- St. Veit, kehrte aber im Juli 1947 nach Salzburg zurück. Dennoch verließ die Lok erst am 7. August 1947 die Hauptwerkstätte in Linz, weshalb die Umbeheimatung wahrscheinlich nicht stattgefunden haben dürfte. Bereits im Mai war die E 94 127 nach Salzburg in den Betriebsdienst zurückgekehrt.

Damit ergab sich zum Jahreswechsel 1947/48 folgendes Beheimatungsverteilung:
Bludenz 9+1K E 94 027K, 097-105
Innsbruck 12 E 94 001, 002, 005, 006, 025, 028, 030, 064, 068, 079, 094, 123
Spittal-Millstättersee 1+1K E 94 004, 031K
Schwarzach-St. Veit 1 E 94 090
Salzburg 17+2K E 94 003, 008, 009, 011, 029, 033, 034, 037, 061, 076, 077, 088, 095, 127, 129, 130, 134K, 135, 136K
40+4K
1948 geschah nur wenig. Die E 94 134 konnte nach der Aufarbeitung in Linz Mitte August in den Einsatzbestand zurückkehren. Im Dezember 1948 endete daneben mit der Umbeheimatung der E 94 090 die Beheimatung von E 94er beim Bw Schwarzach-St. Veit. Die Einsätze wurden vom Bw Salzburg übernommen.

Mitte Februar 1949 gelangte die E 94 001 in den Bestand des Bw Bludenz und im Juni wurde die aufgearbeitete E 94 136 in Salzburg begrüßt. Damit waren nur noch die E 94 027 (Bludenz) und die E 94 031 (Spittal) mit Schäden abgestellt. Während in Bludenz ab 1946 fallweise an der Aufarbeitung der E 94 027 gearbeitet wurde, war die E 94 031 immer noch beschädigt in der Hw Linz abgestellt.

Eine Erweiterung des Einsatzgebiet brachte das Jahr 1949 durch die Elektrifizierung des Streckenabschnitts der Westbahn von Attnang-Puchheim bis Linz, wo vor allem Salzburger 1020er nun im schweren Güterzugdienst anzutreffen waren. Zudem konnte endlich die Hw Linz von den E-Loks direkt angefahren werden, so dass nun alle Hauptuntersuchungen in Linz durchgeführt werden konnten.

Zum Jahreswechsel 1949/1950 ergab sich damit folgender Bestand:

Bludenz 10+1K E 94 001, 027K, 097-105
Innsbruck 11 E 94 002, 005, 006, 025, 028, 030, 064, 068, 079, 094, 123
Spittal-Millstättersee 1+1K E 94 004, 031K
Salzburg 20 E 94 003, 008, 009, 011, 029, 033, 034, 037, 061, 076, 077, 088, 090, 095, 127, 129, 130, 134, 135, 136
42+2K
Auch die Zfl. Spittal-Millstättersee sollte nach Plänen der Österreichischen Bundesbahn die Beheimatung der E 94 beenden und so kam im Februar 1950 die E 94 004 nach Salzburg. Einen Monat später konnte endlich auch bei der E 94 027 in der Zfl Bludenz die Ausbesserung der Kriegsschäden fertiggestellt werden.

Die E 94 war in der Nachkriegszeit die wichtigste Stütze des elektrischen Zugverkehrs in Österreich. Insbesondere die Arlbergbahn war fest in der Hand der E 94. Dort war nach dem Krieg aufgrund der Zunahme des Warenaustausches mit der Schweiz sowie die auch in Österreich immer mehr spürbare Zeit des Wirtschaftswunders der Güterverkehr immer weiter angestiegen. Die E 94 der Zfl Bludenz war dabei vor allem vor den schweren Durchgangsgüterzügen zu finden. Aber auch internationale Reisezüge wie der Arlberg-Express waren zwischen dem Grenzbahnhof Buchs in der Schweiz bis Saalfelden von einer Lok bespannt.
Auch die Innsbrucker Loks, die vor allem zwischen Brenner, Innsbruck und Kufstein pendelten, profitierten von der Ausweitung der Handelsaktivitäten mit Italien und Deutschland in den Fünfziger Jahren. Daneben kamen die Loks aber auch am Arlberg zum Einsatz. Ab 1951 lief eine Innsbrucker Lok beispielsweise von Buchs bis Salzburg durch. Das Repertoire reichte von hochwertigen Reisezügen über schwere Güterzüge bis hin zu Regionalleistungen.
In Salzburg war vor allem der gesteigerte Güterverkehr über die Tauernstrecke ins italienische Triest spürbar, der ebenfalls vor allem von der E 94 abgeleistet wurde.

Am 17. Mai 1950 erweiterte sich das Einsatzgebiet der E 94er in Österreich bis Villach nachdem die Strecke von Spittal-Millstättersee aus elektrifiziert worden war. Den Eröffnungszug bespannte übrigens die festlich geschmückte E 94 061.

Zum Jahreswechsel 1951/52 entschloss sich die ÖBB in der Zfl. Villach einen eigenen E 94er Bestand aufzubauen und stationierte zum 31. Dezember 1951 die Salzburger E 94 134-136 nach Villach um. Die Loks waren zwar in Villach beheimatet, wurden aber ausschließlich von der Zfl. Spittal im schweren Güter- und Schnellzugdienst auf der Tauernbahn eingesetzt.

Am 27. Juni 1952 konnte schließlich auch die letzte noch kriegsbeschädigte E 94, die E 94 031 wieder in den Einsatzbestand der Zfl Salzburg zurückkehren. Die Lok war seit Dezember 1951 in der Hw Linz wiederaufgebaut worden, wobei die Reaktivierung fast einem Neuaufbau gleichkam.

Im Jahr 1952 erweiterte sich das Einsatzgebiet der E 94 bis Wien, da in diesem Jahr das letzte Teilstück der Westbahn von Amstetten bis Wien West dem elektrischen Betrieb übergeben werden konnte. Allerdings war die E 94 nie häufig auf der Westbahn anzutreffen, da die Kraftpakete eher im schweren Rampendienst benötigt wurden und die Züge der relativ flachen Westbahn auch von älteren Lokbaureihen befördert werden konnte. Aber auch die ersten Neubauloks der ÖBB (1040, 1041) kamen hier zum Einsatz.

Da durch die ständig fortschreitende Elektrifizierung der Lokmangel immer schlimmer wurde, erinnerte man sich in den Führungsetagen der ÖBB an die halbfertiggestellten Bauteile der E 94 146-148 bei der Lokfabrik WLF. Kurz darauf bestellte die ÖBB dann auch drei Nachbau-E 94er bei WLK (mechanischer Teil) und AEG Union (elektrischer Teil)

Auch für die Villacher Loks brachte die seit dem 5. Oktober 1952 elektrisch befahrbare Strecke Villach - Arnoldstein eine Einsatzerweiterung. Um den gestiegenen Bedarf decken zu können wurden bereits Anfang Juli die E 94 130 und Anfang Oktober dann die E 94 095, 127 und 129 aus Salzburg nach Villach umstationiert. Im März (E 94 031) und Mai 1953 (E 94 029) verstärkten zwei weitere Salzburger Loks den Villacher Bestand, der damit auf neun Maschinen angewachsen war. Nun setzte auch Villach Lokomotiven ein, wobei aber weiterhin immer einige Loks von Spittal-Personal gefahren wurde. Durch die Erweiterung des elektrifizierten Streckennetzes von Villach nach Tarvisio am 28. September 1953 kam die E 94 nun auch auf dieser Strecke planmäßig bis Italien.

Ende Oktober 1953 kehrte die E 94 130 für zwei Monate nach Salzburg zurück, wurde aber Mitte Dezember wieder nach Villach zurückgegeben. Damit ergab sich zum Jahreswechsel 1953/54 folgende Bestandsverteilung:

Bludenz 11 E 94 001, 027, 097-105
Innsbruck 11 E 94 002, 005, 006, 025, 028, 030, 064, 068, 079, 094, 123
Salzburg 13 E 94 003, 004, 008, 009, 011, 033, 034, 037, 061, 076, 077, 088, 090
Villach 9 E 94 029, 031, 095, 127, 129, 130, 134, 135, 136
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Die E 94 stand Anfang der Fünfziger auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei der ÖBB. Das Einsatzgebiet reichte von Bregenz und Brenner im Osten bis Linz im Westen und Tarvisio im Süden. Nahezu alle hochwertigen Reise- und Güterzugleistungen über den Brenner, den Arlberg und die Tauernbahn lagen in der Hand der E 94. Selbst Wien wurde fallweise angefahren. In dieser Zeit liefen die ÖBB-E 94er mit bis zu 27.000 km die höchsten planmäßigen monatlichen Laufleistungen, die je von einer E 94 erbracht wurden. Die Loks waren die unentbehrliche Stütze des österreichischen Zugverkehrs unter Fahrdraht. Doch das Blatt wendete sich mit Erscheinen der ersten Co’Co’-Neubaulokomotiven der Reihen 1010/1110 Mitte der Fünfziger. Diese verdrängten die E 94 zunehmend aus dem hochwertigen Reisezugdienst und führten zu einer Umstrukturierung der E 94-Einsätze. Die Reisezuggeschwindigkeit hochwertiger Züge wurde auf 120 km/h angehoben, so dass die E 94 nun als Zuglok aufgrund der geringeren Höchstgeschwindigkeit ausschied. Allerdings wiesen die Neubauloks aufgrund des geringeren Gewichts auch eine niedrigere Reibungskraft auf, so dass die E 94 immer öfter im Vorspanndienst über die Rampen vor Schnellzügen anzutreffen war. Weiterhin gehörte aber der Güterverkehr auf Brenner, Arlberg und Tauern zu den Einsatzschwerpunkten. Da das Frachtaufkommen stetig zunahm, war der Bedarf an leistungsfähigen Güterzugloks hier sogar noch gestiegen und die E 94er wechselten zunehmend in den schweren Güterzugdienst.

Am 12. Januar 1954 ereignete sich in Dalaas ein schweres Lawinenunglück. Bereits am Vortag war es auf der Arlbergbahn zu mehreren Lawinenabgängen gekommen, die die Strecke unterbrochen hatten. Die 1020.42 war auf diese Weise mit dem von ihr zu beförderten E 632 (Bregenz - Wien) in Dalaas eingeschlossen worden. Die meisten Zuginsassen hatten es sich deswegen im Bahnhof Dalaas bequem gemacht um dort die Freiräumung der Strecke abzuwarten. Doch kurz nach Mitternacht ging vom Muttenhobel eine mächtige Lawine los, die genau auf den Bahnhof Dalaas zurollte. Die 1020.42 wurde durch die Wucht der Schneemassen umgeworfen und gegen das Bahnhofsgebäude gedrückt. Auch die Schnellzugwagen und der Bahnhof wurden durch die Lawine weggeschleudert. Lediglich der Teil des Bahnhofs, der durch die nun umgestürzte 1020 bedeckt war, blieb dank der schweren Lok stehen. Die Folge des Unglücks waren zehn Tote und viele Verletzte. Nachdem auch die Fahrleitung weggerissen worden war und keine Dampfloks in Westösterreich zur Verfügung standen, schickte die DB als Hilfe zwei Dampflokomotiven an den Arlberg, die die Schneefräsen durch den Schnee zogen. Die 1020, die unter den Schneemassen begraben lag, wurde freigeschaufelt und musste anschließend erst vom Boden losgelöst worden, da sie sich komplett festgefroren hatte. Am 29. Januar 1954 traf sie in der Zfl. Bludenz zur Reparatur ein, die bis Anfang April 1954 dauerte.

Eine nummerntechnische Änderung brachte das Jahr 1954. Mit Verfügung Zl. 4397/12 aus dem Jahr 1953 hatte die ÖBB die Rückkehr zu Ihrem ursprünglichen Nummernsystem beschlossen. Die Loknummer für E-Loks sollte nun wieder vierstellig sein und durch eine 1 in der Tausenderstelle gekennzeichnet werden. Anschließend geben die Hunderterstellen die Stromsysteme und Bauartverwandtschaft an - 0 stand dabei für Wechselstromloks. Um es dem Personal leichter zu machen, sollten wenn möglich in die Zehner- und Einerstellen die ehemalige DR-Bezeichnung mit einfließend. So wurde z.B. aus der E 45 die 1045 aus der E 61 die 1061 oder aus der E 89 die 1089. Die E 94 ließ sich aber nicht in das neue Schema überführen, da für schwere Güterzugloks die Zehnerstellen 20-39 reserviert waren. Zudem wollte die ÖBB den durch die Zersplitterung des Bestandes nach dem Krieg vorhandenen Nummernsalat bei der E 94 abschaffen und entschloss sich so zur Umzeichnung aller vorhandenen Loks in die Ordnungsnummern 01-44. Dabei wurden die Loks nach Hersteller sortiert. Die bei KM/SSW gebauten Lokomotiven erhielten in Reihenfolge ihrer alten Ordnungsnummer die Betriebsnummern 1020.01-17, die bei AEG gebauten Loks die Bezeichnung 1020.18-43. Lediglich die E 94 136 fällt aus dem Rahmen, da bei KM/SSW fabriziert und dennoch als 1020.44 bezeichnet. Ab 1. April 1954 trugen die Lokomotiven dann folgende Nummern:

Zfl. Bludenz E 94 001 => 1020. 18
Zfl. Innsbruck E 94 002 => 1020. 19
Zfl. Salzburg E 94 003 => 1020. 20
Zfl. Salzburg E 94 004 => 1020. 21
Zfl. Innsbruck E 94 005 => 1020. 22
Zfl. Innsbruck E 94 006 => 1020. 23
Zfl. Salzburg E 94 008 => 1020. 01
Zfl. Salzburg E 94 009 => 1020. 02
Zfl. Salzburg E 94 011 => 1020. 03
Zfl. Innsbruck E 94 025 => 1020. 24
Zfl. Bludenz E 94 027 => 1020. 25
Zfl. Innsbruck E 94 028 => 1020. 26
Zfl. Villach E 94 029 => 1020. 04
Zfl. Innsbruck E 94 030 => 1020. 05
Zfl. Villach E 94 031 => 1020. 06
Zfl. Salzburg E 94 033 => 1020. 07
Zfl. Salzburg E 94 034 => 1020. 08
Zfl. Salzburg E 94 037 => 1020. 09
Zfl. Salzburg E 94 061 => 1020. 27
Zfl. Innsbruck E 94 064 => 1020. 28
Zfl. Innsbruck E 94 068 => 1020. 29
Zfl. Salzburg E 94 076 => 1020. 30
Zfl. Salzburg E 94 077 => 1020. 31
Zfl. Innsbruck E 94 079 => 1020. 32
Zfl. Salzburg E 94 088 => 1020. 10
Zfl. Salzburg E 94 090 => 1020. 11
Zfl. Innsbruck E 94 094 => 1020. 33
Zfl. Villach E 94 095 => 1020. 34
Zfl. Bludenz E 94 097 => 1020. 35
Zfl. Bludenz E 94 098 => 1020. 36
Zfl. Bludenz E 94 099 => 1020. 37
Zfl. Bludenz E 94 100 => 1020. 38
Zfl. Bludenz E 94 101 => 1020. 39
Zfl. Bludenz E 94 102 => 1020. 40
Zfl. Bludenz E 94 103 => 1020. 41
Zfl. Bludenz E 94 104 => 1020. 42
Zfl. Bludenz E 94 105 => 1020. 43
Zfl. Innsbruck E 94 123 => 1020. 12
Zfl. Villach E 94 127 => 1020. 13
Zfl. Villach E 94 129 => 1020. 14
Zfl. Villach E 94 130 => 1020. 15
Zfl. Villach E 94 134 => 1020. 16
Zfl. Villach E 94 135 => 1020. 17
Zfl. Villach E 94 136 => 1020. 44


Nach der Umnummerierung ergab sich folgende Bestandsverteilung zum 1.4.1954:

Bludenz 11 1020.18, 25, 35-43
Innsbruck 11 1020.05, 12, 19, 22-24, 26, 28, 29, 32, 33
Salzburg 13 1020.01-03, 07-11, 20, 21, 27, 30, 31
Villach 9 1020.04, 06, 13-17, 34, 44
44
Mitte April 1954 wechselte die 1020.18 nach Innsbruck.

Die drei im Jahr 1954 an die ÖBB ausgelieferten Nachbauloks der Baureihe 1020 entsprachen zwar mechanisch weitgehend den DRB-E 94ern, elektrisch waren die Loks aber auf rein österreichische Verhältnisse angepasst worden, um einen Tausch mit Ersatzteilen der Neubauloks zu ermöglichen. Auffälligster äußerer Unterschied war das 4. Lüftungsgitter auf der rechten Seite des Lokkastens. Die Loks waren bereits 1953 im mechanischen Teil fertiggestellt worden und weilten nun zum Einbau der elektrischen Ausrüstung in der Hw Linz. Alle drei Lokomotiven wurden 1954 bereits unter der neuen Nummer bei der Zfl Salzburg in Dienst gestellt:

1020.45 Anlieferung: 03.06.54 Abnahme: 15.06.1954
1020.46 Anlieferung: 22.07.54 Abnahme: 22.07.1954
1020.47 Anlieferung: 29.08.54 Abnahme: 14.09.1954


Außerdem konnte Ende 1954 (14. Dezember 1954) die Elektrifizierung der Strecke Bregenz - Lindau gefeiert werden, so dass ÖBB-1020 (vor allem die der Zfl. Bludenz) nun auch bis ins deutsche Lindau fuhren, wo eine deutsche E 94 nie hinkommen konnte.

Mit der Elektrifizierung der Strecke Villach - Rosenbach im Mai 1955 stieg der Bedarf an leistungsfähigen Güterzugloks in Villach weiter an. Dennoch konnten erst Ende September die 1020.01 und 08 aus Salzburg nach Villach umbeheimatet werden.

Im Oktober und November 1955 gab es dann noch zwei weitere Bestandsveränderungen, die die Zfl. Bludenz, Innsbruck und Villach betrafen. Anfang Oktober 1955 erhielt die Zfl Innsbruck aus Bludenz die 1020.25 und konnte daraufhin Mitte des Monats die 1020.05 an Villach abgeben. Ende November wiederholte sich das Spiel mit der Bludenzer 1020.35, die nach Innsbruck kam und der Innsbrucker  1020.12, die nach Villach abgegeben wurde. Die Reduzierung des Bludenzer Bestandes war vor allem im Wegfall der hochwertigen Reisezüge zu verstehen, die nun von der 1010 befördert wurden.
Auch die Innsbrucker Loks gaben Reisezugleistungen ab und rückten ihren Schwerpunkt verstärkt auf den Güterzugdienst. Neben Brenner, Inntal und Arlberg kamen die Loks nun zunehmend auch auf der steigungsreichen Giselabahn von Wörgl nach Saalfelden in den Güterzug-Dienst. Auch die Tauernbahn wurde gelegentlich befahren. Die Laufleistung der 1020 war nach Erscheinen der 1010 aber wieder auf unter 20.000 km/Monat gefallen.

Auch im Frühjahr 1956 ging die Umbeheimatung zwischen Innsbruck und Villach weiter. Anfang Januar kam die Innsbrucker 1020.25 nach Villach, das aber Mitte Februar wieder zwei Loks (1020.12, 30) aus Villach bzw. Salzburg erhielt. Damit hatten die Zfl. Innsbruck, Villach und Salzburg jeweils 13 Lokomotiven in Ihren Bestandslisten. Doch dieser Zustand sollte nicht lange anhalten. Bereits Ende März schickte Innsbruck die 1020.12 zurück nach Villach. Anfang Mai gab das Tiroler Bw dann auch noch die 1020.30 zurück nach Salzburg.

Anfang Juli 1956 wechselte schließlich noch die Salzburger 1020.02 nach Villach, das damit kurzzeitig mit 15 Loks den höchsten Bestand der ÖBB-1020er verbuchte. Obwohl am 30. September 1956 die elektrischen Fahrleitung auf der Strecke Villach - Klagenfurt - St.Veit an der Glan eingeweiht wurde, gab Villach einen Tag vorher die 1020.25 nach Salzburg ab. Am 1. Oktober folgte sogar noch die 1020.02 ihrer Schwester nach Salzburg. Erst einen Monat später kehrte die 1020.25 wieder nach Villach zurück. Zum 1. Dezember 1956 wechselte schließlich noch die Innsbrucker 1020.28 nach Villach.

Bei der Bestandsverteilung zum 31.12.1956 fällt auf, dass trotz der Umnummerierung im Jahr 1954 keine nummerntechnische Bereinigung in den Beständen durchgeführt wurde. Dieser Zustand sollte auch noch mehrere Jahre so anhalten.

Bludenz 8 1020.36-43
Innsbruck 10 1020.18, 19, 22-24, 26, 29, 32, 33, 35
Salzburg 14 1020.02. 03, 07, 09-11, 20, 21, 27, 30, 31, 45-47
Villach 15 1020.01, 04, 05, 06, 08, 12-17, 25, 28, 34, 44
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Nach Lieferung der 1110 kam die 1020 nun auch vermehrt in den Vorspanndienst. Anders als in Deutschland, wo schwere Güterzüge über den Spessart oder den Frankenwald nachgeschoben wurden, war bei der ÖBB bis 1979 ausschließlich ein Vorspanndienst bei schweren Zügen vorgesehen. Dabei durften maximal zwei arbeitende Lokomotiven den Zug befördern. Zwar gab es durchaus auch Bespannungen mit drei Lokomotiven, die dritte Lok lief in diesem Fall aber als Wagen mit. Der Grund für diese Vorschrift lag in mehreren Unfällen aufgrund verschiedener Anfahrtsgeschwindigkeiten bei Zug- und Schublok, so dass die Güterzugkupplungen bei einer zu langsamen Schublok übermäßig beansprucht wurden und rissen. Seit der frühen Nachkriegszeit bestand diese Vorschrift bei der ÖBB. Mit den steigenden Leistungen wurde die Vorschrift in der Form abgeändert, dass nun drei arbeitende Lokomotiven im Zugverband möglich waren. Dabei war die dritte Zuglok in den Zug eingereiht, so dass die Zughaken eines langen Güterzuges nicht überansprucht wurden. Insbesondere am Arlberg kam diese Betriebsführung öfters vor, wobei die dritte Lok (die Vorspannlok) meistens nur bis zum Scheitelpunkt mitlief und anschließend mit dem nächsten Zug zum Talbahnhof zurückkehrte, während die beiden anderen Loks von Tal- zu Talbahnhof verkehrten. Erst 1979 mit Einführung des Zugbahnfunks sollte diese Vorschrift zugunsten einer Schiebelok abgeändert werden.

Auch 1957 wurden immer einzelne Lokomotiven zwischen Villach, Innsbruck und Salzburg getauscht. Am 14. Januar 1957 wurde der Innsbrucker Bestand durch die 1020.25 aus Villach verstärkt und Anfang Mai 1957 kam auch noch die 1020.28 aus Villach an den Inn. Dafür gab Innsbruck Anfang Juni die 1020.25 nach Villach zurück.

Nur eine Umstationierung gab es im Jahr 1958 zu vermelden. Die Bludenzer 1020.36 wechselte Ende Mai 1958 ins benachbarte Innsbruck.

Zwar war am 20. Mai 1959 die Semmeringstrecke elektrisch befahrbar, doch kamen die 1020er hier nie planmäßig zum Einsatz. Aufgrund der engen Radien hätten die schweren sechsachsigen Loks den Oberbau übermäßig beansprucht, weshalb die 1020 hier nur sehr selten mit Sondereinsätzen anzutreffen war. Statt dessen übernahmen die Reihen 1040, 1041, 1010 und 1110 hier zunächst die Hauptlast. Später mussten übrigens sogar die 1010 und 1110 durch die leichteren 1042 ersetzt werden, da auch sie den Oberbau zu stark beansprucht hatten.

Da Bludenz der Abgang der 1020.36 zu schaffen machte, wurde aus nummerntechnischen Gründen die Mitte Mai 1959 freigesetzte Salzburger 1020.20 nach Innsbruck geschickt, das dann die 1020.36 nach Bludenz zurückgeben konnte. Ende Mai gab Villach seine 1020.16 dann an Salzburg ab, das damit mit 14 Loks wieder führendes ÖBB-1020er Bw geworden war. .

Doch der Bestand kam nicht zur Ruhe. Ende Juli 1959 wechselte die 1020.16 wieder zurück nach Villach und Mitte September schickte Salzburg seine 1020.09 für einige Tage nach Villach. Die Lok kehrte am 1. Oktober 1959 wieder nach Salzburg zurück. Der Grund in den häufigen Umbeheimatungen einiger weniger Loks lag wohl in der Beseitigung von Engpässen durch den Ausfall einer anderen 1020 (z.B. wegen Werkstattaufenthalt).

Zum 31. Dezember 1959 ergab sich damit folgende Verteilung:

Bludenz 8 1020.36-43
Innsbruck 12 1020.18, 19, 20, 22-24, 26, 28, 29, 32, 33, 35
Salzburg 13 1020.02. 03, 07, 09-11, 21, 27, 30, 31, 45-47
Villach 14 1020.01, 04, 05, 06, 08, 12-17, 25, 34, 44
47


Da die Strecke Bischofshofen - Selzthal ab 1959 durchgehend elektrisch befahrbar war, kamen hier ebenfalls 1020er im schweren Güterzugdienst zum Einsatz. Mitte Februar 1960 erhielt Bischofshofen mit der 1020.03 aus Salzburg sogar eine eigene Lok für diesen Dienst zugewiesen. Ansonsten waren hier vor allem Salzburger und Villacher Loks anzutreffen.

Im April 1960 trennte sich Salzburg von einer weiteren Lok. Die 1020.11 wurde nach Villach umbeheimatet. Dorthin gelangte zum Fahrplanwechsel Ende Mai auch die Innsbrucker 1020.20. Bis Januar 1963 hatte Villach mit 16 Lokomotiven einen der größten je bei der ÖBB in einer Zfl. zusammengefassten Bestand an 1020ern. Doch schon im Januar 1963 musste es sich wieder von zwei Maschinen trennen, die aufgrund eines massiven Lokomotiv-Engpasses in Tirol nach Innsbruck (1020.01) und Bludenz (1020.34) abgegeben wurden.

Da sich die Situation im Lokomotivsektor bei der ÖBB gegen Ende des Winterfahrplans 1962/63 aufgrund überdurchschnittlicher Lokomotivausfälle weiter verschärfte wurde sogar die DB um Hilfe angefragt. Als mögliche Leihloks boten sich die E 94er an, da diese bauartgleich in Österreich vorhanden waren und somit keine Extra-Personalschulung nötig war. Für rund 650 DM/Tagesmiete (4.450 ÖS) je Lokomotive wechselten so die Aschaffenburger E 94 266, 268, 269, 273 und 276 am 4. März 1963 leihweise nach Salzburg. Dort erreichten die Loks in der kurzen Einsatzzeit teilweise beachtliche Laufleistungen von weit über 20.000 km (höchste Laufl. E 94 266: 29.706 km). Das der Grenze am nächsten gelegene Bw Freilassing war für diese Loks dabei für die Wartung zuständig. Nachdem der Lokengpass überwunden war, gab die ÖBB die Loks am 17. April wieder zurück zur DB. Auch die beiden Villacher 1020er kehrten Anfang April (1020.34) bzw. Mitte Mai 1963 (1020.01) aus Tirol in Ihre Heimatdienststelle nach Villach zurück.

Im Juni 1963 gelangte die 1020.15 aus Villach und die 1020.09 aus Salzburg nach Innsbruck.

Ende Oktober 1963 erhielt Bludenz zur Verstärkung die Innsbrucker 1020.35 zugeteilt, deren Abgang in Innsbruck durch die Villacher 1020.08 kompensiert wurde.

Eine erneute Herausforderung für die ÖBB stellten die im Jahr 1964 angesetzten olympischen Winterspiele dar. Da die zu erwartenden Besucheranstürme und gestiegenen Gütertransporte nicht von den bestehenden Lokomotivparks alleine bewältig werden konnten, griff man erneut auf DB-Leihloks der Baureihe E 94 zurück. Da sich das System zwischen den beiden benachbarten Heimatdienststellen Freilassing als Wartung und Salzburg als Einsatz-Bw im Jahr 1963 bereits bewährt hatte, kamen erneut zehn E 94er leihweise zur Zfl. Salzburg. Dafür gab Salzburg leihweise eigene E-Loks an Innsbruck ab, welche ist mir leider nicht bekannt. Am 25. Januar 1964 trafen so die Rosenheimer E 94 035, 053, 084, 092, 120 und 155, die Münchner E 94 109, 116 und 119 sowie die Augsburger E 94 159 in Salzburg ein. Nachdem Ende der Olympiade wurden die Loks schrittweise am 3. Februar (E 94 109), 5. Februar (E 94 035, 155), 6. Februar (E 94 092, 119), 10. Februar (E 94 053, 084, 120, 116) und 11. Februar (E 94 159) an ihre Dienststellen zurückgegeben und auch die Salzburger E-Loks kehrten in ihre Heimatdienststelle zurück.

Ende März 1964 erhielt Bischofshofen mit der 1020.21 aus Salzburg sein zweites Krokodil zugewiesen.

Als Ende April 1965 eine weitere Lok von Villach nach Bludenz beheimatet werden sollte, wurde wieder eine Innsbrucker Lok (1020.33) nach Bludenz umbeheimatet, während Innsbruck die 1020.14 aus Villach erhielt. Aus nummerntechnischen Gründen wurde Anfang August 1965 die Salzburger 1020.31 mit der Innsbrucker 1020.14 getauscht. Doch trotz der immer wieder erfolgten nummertechnischen Anpassungen schaffte es die ÖBB bislang nicht, den Nummernsalat der 1020er zu bereinigen.

Zum Jahreswechsel 1965/65 ergab sich damit folgendes Bestandsbild:

Bischofshofen 2 1020.03, 21
Bludenz 10 1020.33, 35-43
Innsbruck 13 1020.08, 09, 15, 18, 19, 22-24, 26, 28, 29, 31, 32
Salzburg 9 1020.02. 07, 10, 14, 27, 30, 45-47
Villach 13 1020.01, 04, 05, 06, 11-13, 16, 17, 20, 25, 34, 44
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Am 16. Januar 1966 machte der Unglücksrabe 1020.42 wieder von sich reden, als sie im Bahnhof Flirsch durch einen Zusammenstoß mit dem Triebwagen 4060.01 schwer beschädigt wurde. Der Wiederaufbau erfolgte anschließend in der Hw Linz.

Warum Anfang Februar 1966 die Villacher 1020.17 gegen die Innsbrucker 1020.18 getauscht wurde, ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Eine nummerntechnische Umbeheimatung scheidet aber wohl aus.

Zwischen Ende Mai 1966 und Anfang August 1966 weilte die Innsbrucker 1020.15 für einige Wochen im Bestand der Zfl. Villach.

Ab Mitte der Sechziger Jahre erweiterte sich das Einsatzgebiet der ÖBB-1020er nach Deutschland. Aus wirtschaftlichen Gründen hatten sich beide Bahnverwaltungen (DB und ÖBB) auf den Durchlauf von E-Loks ins Nachbarland geeinigt, so dass nun u.a. die E 94er der Bw Rosenheim und München-Ost bis nach Innsbruck oder zum Brenner am Zug blieben. Gleichzeitig liefen ÖBB-1020er über Rosenheim bis nach München. Auch im Korridorverkehr von Garmisch nach Reutte in Tirol, auf der Karwendel-, Außerfern- und Mittenwaldbahn und waren insbesondere die Innsbrucker Loks nun eingesetzt. Weiter nach Deutschland kamen die ÖBB-Loks dagegen nur selten.

Zum Jahreswechsel 1966/67 erhielt Bischofshofen seine dritte 1020, die 1020.27 aus Salzburg, und erreichte damit seinen höchsten Bestand in der Geschichte. Doch schon Ende Januar 1967 musste Bischofshofen die 1020.03 nach Salzburg abgeben, das mittelfristig die Einsätze um Bischofshofen wieder komplett übernehmen sollte.

Ab 1967 veränderte sich das Aussehen der ÖBB- 1020er entscheidend. Grund war der Beginn einer umfangreichen Modernisierungsaktion, die bis 1980 andauern sollte. Die ÖBB wollte damit die Lebensdauer der 1020 entscheidend verlängern und die Einsatzbereitschaft der Loks besser an die österreichischen Bedingungen anpassen. Dabei wurden vor allem Probleme, die in der Vergangenheit den Betrieb gestört hatten, korrigiert. Die Arbeiten wurden in der Hw Linz durchgeführt und umfassten sowohl den mechanischen Aufbau als auch die elektrische Einrichtung. Auf jedes Detail einzugehen würde den Rahmen dieses Profils sprengen, weshalb im folgenden nur die wichtigsten Punkte zusammengefasst werden:

 

Am 19. Februar 1993 musste die 1020.011 abgestellt werden, da bei ihr die Bremswiederstände ausgeglüht waren und die Lok zudem starke Rostschäden aufwies.

Als letzte 1020 erhielt die 1020.037 zum 19. März 1993 noch eine Ausbesserung in der Hw Linz. Damit endete die Unterhaltung der 1020 bei der ÖBB. Die weitere Auslieferung der 1044.2 sowie das aufgrund der einsetzenden Rezession rückläufige Güteraufkommen, machten die Krokodile entgültig entbehrlich. Insbesondere Innsbrucker und Wörgler Loks waren dabei betroffen. Für jeden neue 1044.2 gab die Zfl Wien West eine 1044 nach Innsbruck ab, die dort jeweils die Leistungen einer Innsbrucker und Wörgler 1020 übernahm. Die freigesetzten 1020er konnten damit ausgemustert oder an andere Dienststellen umbeheimatet werden. Die Ausmusterung verursachte in Wörgl und Innsbruck einen drastischen Rückgang der Planleistungen.

Am 15. Mai 1993 erlitt die 1020.013 während der Fahrt einen Kabelbrand am Motor 5 und musste daraufhin abgestellt werden.

Ab Sommer 1993 waren nur noch jeweils drei 1020er in Innsbruck und Bludenz planmäßig eingesetzt. Der stark dezimierte Wörgler Bestand wurde dabei durch leihweise aus Innsbruck zugeteilten Loks kompensiert. Gefahren wurden fast nur noch Schiebeleistungen. Bludenz setzte seine sechs planmäßig benötigten Loks ebenfalls fast nur noch im Schiebedienst ein. Während in den westlichen Dienststellen die 1020 damit immer weiter aus dem Plandienst verdrängt wurde, waren die Villacher Loks immer noch unabkömmlich. Immer noch bestand ein achttägige Umlauf nach Jesenice und Tarvisio. Zum 1. August 1993 wechselte deswegen die 1020 003 aus Innsbruck nach Villach, um dort die mit größeren Schäden abgestellten 1020 030 zu ersetzten. Die 1020 030 hatte am 22. Juni 1993 einen Kabelbrand an der Rückwand des Führerstands 1 erlitten. Am 8. August 1993 schied in Villach auch die 1020.031 aufgrund eines zu großen Spielraums bei den Achslagern aus und musste z-gestellt werden.

Im Februar 1993 wurden die abgestellte 1020 015, im April die 1020 011 und im August die 1020 007 (große Laufunruhe) und 013 kassiert, so dass nur noch 35 Lokomotiven im Bestand waren.

Im Sommer konnten sich einige 1020er aus Innsbruck und Wörgl ihr Brot vor Schotterzügen beim Bau des neuen Umfahrungstunnels bei Innsbruck ihr Brot verdienen.

Im Winterfahrplan 93/94 gingen die Innsbrucker und Wörgler Leistungen weiter zurück, dennoch konnten sich die 1020 noch bis Januar 1994 in einem eigenen Umlauf halten. Während Innsbruck noch zwei Lokomotiven planmäßig für Schiebedienste auf der Brenner-Nordrampe benötigte, waren die Bludenzer Loks im gleichen Dienst am Arlberg und die Wörgler Maschinen am Grießenpaß eingesetzt. Lediglich in Villach waren die Lokomotiven noch heftig nach Italien und Slowenien im Einsatz. Allein bei Tageslicht wurden sehr zur Freude der zahlreichen Eisenbahnfreunde sechs Leistungen nach Jesenice und 15 nach Tarvisio gefahren.

Am 17. September 1993 musste die 1020.039 aufgrund eines Brandes im Motor 1 abgestellt werden.

Am 15. Oktober 1993 wurden die bereits ausgemusterte 1020.007 sowie die mit drei defekten Motoren sowie zu sehr ausgeschlagenen Achslagern abgestellte 1020.008 von Wörgl in die Hw Linz überführt. Als Schublok der Fuhre diente über den Pass Grießen dabei die 1020.014.

Bis zum Jahreswechsel mussten dann noch im Oktober die 1020 030, 031 und 039, die alle größere Schaden aufwiesen, sowie die 1020 008 im Dezember ausgemustert werden, womit sich folgende Bestandsübersicht zum 31. Dezember 1993 ergab:

Bludenz 8 1020.033-035, 037, 038, 040, 041, 044
Innsbruck 8 1020.001, 004-006, 009, 027, 032, 042
Villach 11 1020.003, 017, 018, 020, 022-026, 028, 029
Wörgl 4 1020.010, 012, 014, 016
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Das Jahr 1994 kann wohl als das schwärzeste in der Geschichte der ÖBB-1020 angesehen werden. Binnen Jahresfrist sollte sich der Bestand mehr als halbieren und nahezu alle Leistungen der 1020 auf andere Baureihen übergehen.

Zum 10. Januar 1994 wurde der Planbetrieb in Innsbruck und Wörgl eingestellt und in Folge dessen zwei Innsbrucker Loks (1020 004 am 10. Januar und 032 am 13. Januar) abgestellt. Während die 1020.004 fahrfähig abgestellt wurde, gab bei der 1020.032 der schlechte Allgemeinzustand den Ausschlag. Ebenfalls zum 13. Januar 1994 wurde die 1020.006 aufgrund eines Überschlags am Nockenschaltwerk abgestellt. Die noch betriebsbereiten Lokomotiven beider Bws blieben dagegen zunächst noch als Reserve hinterstellt. Dabei konnte in Landeck, Saalfelden und Wörgl ständig eine Innsbrucker oder Wörgler Maschine als Schubreserve angetroffen werden. Mit Sondereinsätzen kamen die Loks beider Zfl. auch noch bis zum Brenner, nach Vorarlberg oder über den Berg Grießen.

Die grüne 1020 042 kehrte zum 1. Februar 1994 mangels Verwendung in Innsbruck wieder nach Bludenz zurück. Die 1020.009 musste dagegen zum gleichen Termin aufgrund Überschreitung des Achs-Grenzmaßes sowie einem Heißläufer aus dem Bestand gestrichen und die 1020.016 aufgrund eines schlechten Allgemeinzustands (Rostschäden am Lokkasten, schlechte Motoren, Bremswiederstände) z-gestellt.

Im März 1994 war letztmals ein Ski-Sonderzug mit einer 1020 bespannt worden. So kam die Wörgler 1020.010 am 19. März sogar vor einem Reisebürozug bis nach Schwarzach-St.Veit. Die 1020 001 fuhr im März noch über Linz und Wien bis zum Sittenbergtunnel, um dort als Prüfstromquelle für Fahrleistungsversuche zur Verfügung zu stehen. Anschließend kehrte die Lok nach Innsbruck zurück.

Am 14. März 1994 wurde die 1020.029 aufgrund eines Defekts an der Kastenabstützung z-gestellt.

Die Ausmusterung der drei abgestellten Innsbrucker Loks (1020 004, 006, 032) erfolgte dann schließlich am 1. April 1994. Zu diesem Termin wurden zudem auch die 1020 016 und 033 (Heißläufer) kassiert.

Die drei noch in Wörgl vorhandenen Loks 1020 010, 012 und 014 wechselten im April 1994 ohne offizielle Umbeheimatung nach Innsbruck, da die Beheimatung in Wörgl aufgegeben wurde. Die 1020.012 war zu dieser Zeit an einem knallgelben Fensterersatz gut zu erkennen. Dieser war der Lok eingebaut worden, als die Lok im Zug ihres Einsatzes als Prüfstromquelle für den neuen Umfahrungstunnel in Lambach im März/April zwecks Kabelverlegung ein Maschinenraumfenster ausgebaut bekam, das später nicht wieder eingebaut wurde. In der Regel war weiterhin in Landeck eine Innsbrucker Lok als Reserve-Schublok anzutreffen.

Ende April 1994 mussten dann die letzten beiden Innsbrucker Betriebslokomotiven, neben der Museumslok 1020.027, die 1020.001 und 005 z-gestellt werden. Die Ausmusterung erfolgte dann zum 1. Juni 1994, so dass zu diesem Zeitpunkt Innsbruck offiziell nur noch die 1020.027 beheimatete. Allerdings waren ja die drei Wörgler Lokomotiven zu diesem Zeitpunkt bereits leihweise in Innsbruck beheimatet.

Einen Monat zuvor waren bereits die 1020 029 und 035 (zum 1. Mai 1994) kassiert worden. Die 1020 035 war ursprünglich als fahrbare Vorheizanlage 011.12 für Wollfurt vorgesehen worden, musste im April/Mai bereits einige Teile (u.a. Drehgestelle) für die Museumslok 1020 042 in Bludenz spenden. Daher erfolgte kein Umbau mehr und die Lok wurde in ausgeschlachtetem Zustand in der Zfl Bludenz als Ersatzteilspender abgestellt. Dafür wurde nun die 1020 005 in der Zfl. Innsbruck in eine fahrbare Vorheizanlage umgebaut und anschließend nach Wolfurt gebracht, wo sie zur Beheizung der abgestellten IC-Garnituren eingesetzt werden sollte.

Insgesamt ergab sich zum 1. Juni 1994 folgende Zwischenbilanz:
Bludenz71020.034, 037, 038, 040-042, 044
Innsbruck11020.027
Villach101020.003, 017, 018, 020, 022-026, 028
Wörgl (lw Innsbruck)31020.010, 012, 014
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Mit Beginn des Sommerfahrplans 1994 konnte schließlich auch auf die Schubreserven in Innsbruck verzichtet werden, so dass die Innsbrucker Loks meist nur noch untätig herumstanden. Zudem spitze sich nun auch die Lage in Bludenz zu. Die weiter nach Innsbruck abgegeben 1044 aus Wien verdrängten die 1110.5 am Arlberg aus dem Güterzugdienst. Die freigesetzten 1110.5 übernahmen dafür den Schiebedienst von der 1020 am Arlberg, so dass nun auch Bludenz den Plandienst mit 1020er beenden konnte. Bis zum Mai 1994 war noch ein sechstägiger Plan gefahren worden, der aber bereits mit vielen außerplanmäßigen Leistungen angereichert worden war. Am letzten Plantag, den 28. Mai 1994, organisierte die Zfl Bludenz noch einmal eine inoffizielle Abschiedfahrt, als der FG 44643 mit drei 1020er bespannt wurde. Der Zuglok 1020 041 war die Museumslok 1020 042 vorgespannt worden und am Zugschluss schob die 1020 037 nach. Gleichzeitig war das letzte elektrisch gefahrene Eilzugpaar auf der Außerfernbahn von Innsbruck über Garmisch nach Reutte mit der nur noch buchmäßigen Wörgler 1020 014 bespannt.

Seit Juni 1994 diente die 1020 038 als Heizlok. Zu diesem Zweck waren mittlerweile auch die 1020 001 (Umbau in fahrbare Heizlok 011 12) und 1020 005 (011 14) für den Betriebshof Bludenz hergerichtet worden. In Wolfuhrt wurden drei fahrbare Heizlokomotiven zum Beheizen der abgestellten IC-Garnituren benötigt.

Die letzte 1020er Hochburg in Villach wurde dann ab Juni 1994 Ziel des Angriffs der Neubauloks. In Innsbruck waren durch die 1044 auch die 1110.0, die aufgrund fehlender E-Bremse vom Brenner abgezogen werden sollten, arbeitslos geworden und kamen zwischen April 1994 und Januar 1995 sukzessive nach Linz, das wiederum sukzessive neun 1110.0 nach Villach abgab, um dort die 1020 abzulösen. Dennoch stellte Villach im Sommer 1994 noch einen sechstägigen Umlauf auf, der immer noch viele Leistungen nach Tarvisio und Jesenice enthielt. Zusätzlich bestand noch ein zweitägiger Mischplan mit 1110.0 auf denselben Strecken, der aber fast ausschließlich von 1110.0er gefahren wurde. Auch in Villach konnten somit erste Lokomotiven abgestellt werden.

Die 1020.011 war unterdessen bis Juni 1994 in der Hw Linz zerlegt worden.

Am 1. Juli 1994 schied die 1020 014 aus dem Betriebsbestand aus. Einen Monat später mussten die 1020 010 (kleinere Defekte) und 020 (Motor 1 und 6 defekt) ausgemustert werden. Auch die 1020 034 war zu diesem Zeitpunkt, obwohl noch nicht ausgemustert, nur noch als Heizlok in Wolfurt im Dienst.

Bis August 1994 war die 1020 008 in den Stahlwerken Voest bei Linz verschrottet worden.

Am 1. September 1994 schied die 1020 025 aus und wurde, nachdem sie in der Zfl Mürzzuschlag entsprechend umgebaut worden war, zum 1. November in die Vorheizanlage 011.28 umgezeichnet und in Bahnhof Mürzzuschlag aufgestellt.

Anfang September 1994 gab es noch mal einen interessanten Einsatz für sechs arbeitslose 1020er aus Bludenz und Wörgl. Da in Wien Westbahnhof die ortsfeste Zugvorheizanlage umgebaut werden sollte, brachte man eine Möglichkeit die Leergarnituren weiterhin mit Strom für Heizung, Klimaanlage und Beleuchtung versorgen zu können. Aus diesem Grund wurden die 1020 012, 014, 038 und 040 als Lokzug von der 1020.037 am 2. September nach Wien West überführt und übernahmen dort den Dienst als fahrbare Energieversorger.

Ebenfalls im September 1994 geriet die 1020.023 im Bahnhof Faak/See in Brand. Zunächst erwog man die Lok, bei der auch der Feinregler defekt geworden war, unter Verwendung von Ersatzteilen der 1020.025 wieder in Stand zu setzten. Da der Aufwand jedoch zu groß erschien, stellte man die Lok schließlich ab.

In Villach war allen Unkenrufen zum Trotz im Winter nochmals ein vier Tage umfassender Umlauf auf den bekannten Strecken aufgestellt worden, wobei Jesenice nur noch selten erreicht wurde. Die meisten Leistungen erfolgten zwischen Tarvisio und Villach.

Am 1. Oktober 1994 kassierte die ÖBB die 1020 012 und 023, wodurch Wörgl nun auch offiziell keine Loks mehr beheimatete. Am 9. Oktober verstärkte die Villacher 1020 026, die zuvor in Mürzzuschlag als Energiespender gedient hatte, die Heizloks in Wien West. Die Lok wurde daraufhin am 1. November 1994 offiziell kassiert.

Nach dem Ende des Heizeinsatzes wurde die 1020.037 unter Verwendung verschiedener Teile aus bereits abgestellten oder ausgemusterten anderen Wiener Loks wieder fahrbereit hergerichtet und absolvierte am 13. Dezember 1994 als Vorspannlok vor dem Güterzug 64004 Wien-Hütteldorf - St. Pölten ihre Probefahrt. Die Lok war für eine museale Erhaltung vorgesehen worden.

Während die 1020 023 wie schon einige Schwesterloks zuvor zur Heizanlage umgebaut wurde und unter der Nummer 011.28 in der Zfl Mürzzuschlag eingesetzt wurde, hatten die 1020 012, 014 und 026 weniger Glück. Nach dem Ende des Heizeinsatzes in Wien wurden die Loks am 29. Dezember 1994 zusammen mit 1020.040 als Lokzug von der wieder einsatzfähigen 1020.037 zur Verschrottung in die Hw Linz überstellt. Die zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausgemusterte 1020 040 sollte von Linz weiter nach Salzburg geschickt werden und dort als Vorheizanlage im Hauptbahnhof aufgestellt werden. Bei der Überführung blieb die 1020.026 in Neulenbach wegen eines Lagerschadens liegen und musste aus dem Zugverband ausgereiht werden. In Amstetten wurde dann die 1020.037 abgekuppelt, die dort zunächst als fahrbare Heizlok weiterverwendet werden sollte. Die 1020.038, die auch als Energieversorger in Wien im Einsatz gestanden hatte, sollten ebenfalls noch weitere Verwendung finden und war seit Dezember 1994/Januar 1995 als Heizlok im Bf Hohenau im Dienst. Dagegen wurden die Tiroler 1020 004, 006, 016, 032, 033 im Dez 94/Jan 95 bei der Firma Ragg in Hall in Tirol zerlegt.

Inklusive der 1020 040 waren zum 31. Dezember 1994 damit nur noch 14 Lok in den Bestandslisten der ÖBB aufgeführt:

Bludenz 7 1020.034 (Heizlok), 037 (Heizlok), 038 (Heizlok), 040 (Heizlok), 041, 042, 044
Innsbruck 1 1020.027
Villach 6 1020.003, 017, 018, 022, 024, 028
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Zum 1.Januar 1995 wurde die Bludenzer 1020 042 ausgemustert und an den Modellbahnhersteller Roco verkauft. Allerdings stand die Lok weiterhin in Bludenz für Nostalgiezüge zur Verfügung. Im neuen ab 1. Januar 1995 gültigen Villacher Umlauf waren nur noch zwei Tage in einem achttägigen Umlauf mit der 1110.0 für die 1020 vorgesehen. In Wirklichkeit kam die 1020 mittlerweile nur noch selten zum planmäßigen Einsatz, da nun alle neun 1110.0 in Villach vorhanden waren. Im selben Monat musste deswegen die 1020 017, 024 und 028 aus Villach z-gestellt werden. Die Ausmusterung erfolgte schließlich zum 1. März 1995.

Zum 1. Februar 1995 schied dann die Bludenzer Heizlok 1020 034 (Heizlok 011.06 (II) in Wolfurt / Bludenz), die sich als Heizlok in Salzburg befindliche 1020 040 sowie die designierte Museumslok der ÖGEG, die 1020 037, aus dem Bestand aus.

Damit waren zum 1. März 1995 nur noch sieben Lokomotiven offiziell im Einsatzbestand:
Bludenz 3 1020.038 (Heizlok), 041, 044
Innsbruck 1 1020.027
Villach 3 1020.003, 018, 022
7


Insbesondere die drei Villacher Loks kamen wenigstens hin und wieder in den Plänen der 1110.0 auf ihren ehemaligen Stammstrecken nach Jesenice und Tarvisio zum Einsatz. Für die älteste noch im Betrieb stehende 1020 (1020 018, die 1940 gebaute E 94 001) endete am 16. Februar 1995 der aktive Dienst. Die Maschine wurde zunächst in Villach abgestellt. Der historisch wertvollen Lok blieb aber die Schrottpresse erspart. Die Lok ging in den Bestand des Eisenbahnclubs in Lienz über. Dort wurde am 12. März 1995 noch mal eine Abschiedsfahrt vor einem Güterzug organisiert.

Auch in Tirol sollten die drei noch einsatzfähigen Loks 1020 027, 041 und 044 am 11. März noch einmal zeigen was in ihnen steckt. Die Loks bespannten dabei hochwertige Reisezugleistungen. Die 1020 041 bespannte dabei den D 13985 von Wörgl nach Schwarzach-St.Veit , fuhr anschließend ein Güterzugpaar über die Tauern-Nordrampe und kehrte mit dem dänischen Ski-Zug D 13984 nach Wörgl zurück. Die grüne 1020 027 bespannte ebenfalls einen Skisonderzug, geriet aber nach einem Überschlag am Nockenschaltwerk mit einem Maschinenraumbrand liegen. Die Bludenzer 1020 044 schleppte die gesamte Fuhre dann weiter und kehrte anschließend als FG 43412 zusammen mit der beschädigten 1020 027 und der 1110 004 im Schlepp nach Innsbruck zurück. Am 18. März bespannte die 1020 044 dann noch mal ein Sonderzugpaar von Innsbruck nach Mittenwald und zurück. Anschließend wurde sie in Innsbruck abgestellt. Zum 1. April 1995 wurden alle drei Loks dann zusammen mit der Villacher 1020 018 kassiert. Die 1020 041 kehrte allerdings erst einen Tag später in die Zfl. Bludenz zurück, wo sie seit ihrer Anlieferung ununterbrochen stationiert gewesen war.

Da die grüne 1020 027 starke Beschädigungen aufwies, entschloss sich die Zfl Innsbruck statt dessen die 1020 044 zu erhalten und lackierte die Lok kurzerhand im April/Mai 1995 in grün um. Die 1020.027 sollte dagegen als Ersatzteilspender weiter in Innsbruck vorgehalten werden.

Im April (1020.007), Mai 1995 (1020.039) und Juni 1995 (1020.020) wurden unterdessen zwei weitere 1020 in den Stahlwerken Voest/Linz zerlegt. Auch die 1020 009, 013 und 015 waren bis Mitte 1995 in Hall in Tirol bei der Firma Ragg zerlegt worden.

Zu diesem Zeitpunkt waren nur noch die 1020 003 und 022 in Villach betriebsfähige Einsatzloks. Immer öfter wurden beide Loks zu Sonderleistungen herangezogen. So kamen sie beide am 29. März 1995 mit Sondergüterzug 95904 bis nach Wien. Einen Tag später bespannten sie in Doppeltraktion einen Sonderzug aus drei zweiachsigen Wagen über den Semmering (!) nach Puntigam bei Graz und zurück. Am 31. März kehrten beide mit Sondergüterzug 95907 aus Wien nach Villach zurück. Den letzten Plangüterzug beförderte die 1020.022 am 29. April 1995 als sie den G 4105 nach Tarvisio brachte. Als Schublok fungierte dabei die 1110.027. Letzter Höhepunkt und zugleich Abschiedsgeschenk der Zfl. Villach an die jahrelang treu im Einsatz gestandenen „Büffel“ war die Beförderung des EC 10 Mimara von Rosenbach nach Villach durch die 1020.022 am 30. April 1995. Anschließend wurden die letzten beiden betriebsfähigen 1020er abgestellt, womit der Einsatz der 1020 und damit auch der E 94 endgültig endete. Beide Loks schieden schließlich als letzte ÖBB-1020er in betriebsfähigem Zustand am 1. Mai 1995 aus dem Einsatzbestand aus. Als letzte? Nein, immer noch war die 1020 038 nicht offiziell ausgemustert worden. Erst am 1. Juli 1995 wurde der Fehler bemerkt und die Lok auch offiziell aus dem Bestand gestrichen. Damit endete der Einsatz der ÖBB-1020er endgültig.

Am 12. August 1995 wurden die beiden noch in Villach vorhandenen 1020.003 und 022 in einen Güterzug eingereiht von ihrer ehemaligen Heimat nach Linz geschickt, wo sie verschrottet werden sollten.

Die in Salzburg als Vorheizanlage aufgestellte 1020.040 wurde aufgrund des hohen Gewichts und der daraus resultierenden Unbeweglichkeit wenig später durch eine ex 1280 ersetzt und zurück nach Linz zur Verschrottung überführt, die bis August 1998 abgeschlossen war. Im September 1998 wurde auch die 1020.029 bei Voest in Linz zerlegt.

Die am 29. Dezember 1995 bei Neulenbach wegen eines Lagerschadens liegengebliebene 1020.026 kam wenig später zur Verschrottung in die Hw. St. Pölten, wo sie zwischen dem 12. und 22. Februar 1996 verschrottet wurde. Anfang 1996 war auch die 1020.035 in Bludenz verschrottet worden. Ebenfalls im Februar 1996 wurde in der Hw Linz der Lokkasten der 1020.028 zerlegt, die Drehgestelle samt Vorbauten blieben aber noch bis 2002 erhalten. Im September 1998 ging dann die 1020.029 bei Voest den Weg des alten Eisens.

Der in der Zfl. Bludenz noch vorhandene Ersatzteilspender 1020.035 wurde dort Anfang 1996 zerlegt.

Immer wieder kamen die Museumslok der ÖBB bei Triebfahrzeugmangel zu Planeinsatzehren. So beförderte die 1020.047 am 20. September 1998 einen Güterzug von St. Pölten nach Wien, nachdem keine andere Lok zur Verfügung stand. Auch die Bludenzer 1020 041 und 042 waren des öfteren von Bludenz aus im Planbetrieb - meist Sonderleistungen - anzutreffen.

Teilweise konnten sich einige Schrott-1020er bis in die heutigen Tage retten. So wurde die 1020 030 erst bis Juli 2001 in den Stahlwerken Voest zerlegt. Auch die 1020.028 war 2002 noch in erbärmlichen Zustand - nur noch die Vorbauten und Drehgestelle - in Linz bei der Firma Rath vorhanden.

Dennoch konnten eine ganze Reihe von 1020ern bis heute komplett vor der Verschrottung bewahrt werden. Mitte 2002 ergab sich noch folgender vorhandene Bestand von 21 (!) ehemaliger ÖBB-1020er, deren weitere Geschichte im Rahmen der Museumsloks weitergeführt wird:
1020 001, 003, 005, 010, 012?, 014?, 017, 018, 022, 023, 024, 025, 027, 031, 034, 037, 038, 041, 042, 044, 047


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